Wassercamp 2016

Wassercamp im Barmstedt

Schüler aus neun Schulen untersuchen die Wasserqualität der Krückau

Von Donnerstag, den 23.06. bis Samstag, den 25.06. wurde es in Barmstedt Blau durch die Wassercamp- T-Shirts der Lebendigen Unterelbe, die von den 79 Schülerinnen und Schüler aus neun verschiedenen Schulen getragen wurden. Sie trafen sich in der Jugendbildungsstätte des Kreisjugendrings Pinnebergs, um gemeinsam Gewässeruntersuchungen an der Krückau durchzuführen.

Abbildung 1 Gruppenfoto vor dem Kreisjugend-Bildungsstätte in Barmstedt, im Vordergrund die Schülerhelfer

Beteiligt waren die Gemeinschaftsschule Moorrege, das Elsensee-Gymnasium aus Quickborn, das Ludwig-Meyn Gymnasium und die Rosenstadtschule aus Uetersen, die Anne-Frank-Gemeinschaftsschule und die Grundschule Hafenstraße aus Elmshorn, die Grund- und Gemeinschaftsschule im Quellental aus Pinneberg. Sie wurden jeweils von zwei Lehrern oder Lehrerinnen begleitet. Hinzu kamen einzelne Schüler aus der Erich-Kästner Schule in Elmshorn und der Klaus-Groth Schule in Tornesch. Sie alle sind in dem schulübergreifenden Verein Lebendige Unterelbe organisiert, der sich zum Ziel gesetzt hat, mit Schülern Zuflüsse der Unterelbe zu untersuchen und zu bewerten und dabei Schüler für naturschützendes und nachhaltiges Verhalten zu sensibilisieren.

Am Donnerstag schwirren die Wassercamper an acht verschiedene Messstellen aus, um die Wasserqualität der Krückau zu untersuchen. Zuerst untersuchen sie, welche Tiere im und am Wasser leben. Bei 35 °C Hitze tut es gut, wenn man mit den Füßen durch die Krückau waten kann. Erstaunte Barmstedter bleiben stehen, fragen nach und kommen mit den Schülern ins Gespräch. Spannend ist es einer Wollhandkrabbe beim Häuten zuzuschauen. Durch Anschauung können die Schüler schnell Männchen und Weibchen zu unterscheiden.

Abbildung 2 Die naturbegeisterte Julina Henning findet drei Wollhandkrabben

Viele andere Tierarten begeistern ebenso. Zurück in der Jugendbildungsstätte werten alle die Tierfunde aus. Es wird entschieden, ob an einer Messstelle die Wasserqualität als sehr gut, gut, mäßig oder nur schlecht zu bewerten ist. Am Freitag geht es wieder mit allerlei Gepäck zu den Messstellen, die quer durch die Stadt verteilt liegen. Nun wird die Strukturgüte ermittelt. Es wird beurteilt, wie schnell die Krückau an den verschiedenen Stationen fließt. Eine hohe Fließgeschwindigkeit bei begradigtem Lauf weist auf ungünstige Lebensbedingungen für Tiere hin. Schüler untersuchen außerdem, ob der Bach für Tiere durchgängig ist oder Hindernisse bestehen, wie tief und breit er ist und ob der Uferbereich natürlich bewachsen ist, also mit Pflanzen wie Mädesüß, Erlen und Bittersüßem Nachschattengewächs besetzt ist.

Abbildung 3 Aufbruch zu den Messstationen mit viel Gepäck

Um die Wasserqualität noch genauer zu bestimmen, schließen sich chemische Untersuchungen an. Wie sieht der pH-Wert aus? Ist die Krückau vielleicht zu sauer für vielfältiges Leben? Gibt es einen Ammonium- oder Nitrateintrag ins Wasser und wie hoch ist der Sauerstoffgehalt? Hitze und Regengüsse können die Schüler nicht davon abhalten, gemeinsam alle chemischen Parameter an der Krückau zu untersuchen. Die zwölf Schülerhelfer, die schon mehrfach an einem Wassercamp teilgenommen haben, erklären den Neulingen, wie man genaue Ergebnisse erzielt. Sie leiten die jüngeren Schülerinnen und Schüler hervorragend an. So erklären sie, dass gerade durch den Starkregen in der Nacht zum Freitag die Ammonium- und Nitratwerte so hoch sind, weil aus den umliegenden Feldern Reste von Düngemitteln ins Wasser gelangt sind. Natürlich stehen auch die Lehrkräfte für Anleitung und Erklärung zur Verfügung. Es wird intensiv fachlich ausgetauscht. Dazu trägt auch ein Wasser-Experte des Abwasserzweckverbandes bei, der Fachliches zur Bewertung der Krückau beisteuert.

Abbildung 4 Keschern in der Krückau hinter der Schlossinsel

Das Erlebnis Wasser bleibt nachhaltig bei Schülern hängen, vor allem bei denjenigen, die doch mal ganz nass wurden. Der viele Regen am Samstag ließ die Wassercamper auch nicht verzagen. An diesem Tag waren viele Projekte rund um Wasser im Angebot. So konnten sie sich entscheiden, etwa wasserverschmutzende Mikroplastik selbst zu finden, etwas Köstliches aus Uferpflanzen zuzubereiten oder die Wassersohle und Uferlinie aus Salzteig nachzubauen oder etwa faszinierende Experimente mit Wasser durchzuführen.

Abbildung 5 Schwebende und schwimmende Eier: der Experimentierhit

 

Auch die beteiligten Lehrer pflegen einen intensiven Austausch untereinander. Sie diskutieren gemeinsam über die gemessenen Gewässerwerte, über pädagogische Maßnahmen und über die konkrete Organisation der Tagesabläufe und erfahren viel über die Arbeit unterschiedlicher Schultypen.